Bei der Frage nach dem Leitbild der Paul-Gerhardt-Schule haben wir uns in verschiedenen Zusammenhängen die Fragen gestellt: „Was ist typisch für unsere Schule? Wodurch zeichnet sich unsere Schule besonders aus? Was ist uns wichtig? Welche Bedeutung hat der Standort unserer Schule? …“. Nach langen Überlegungen und zahlreichen Gesprächen haben wir gemeinsam folgendes Leitbild entwickelt:
Im Zusammenspiel
Vertrautes bewahren – Neues gestalten
Was bedeutet: „ Im Zusammenspiel …?“
Im schulischen Alltag kommunizieren und kooperieren an der Paul-Gerhardt-Schule verschiedene Personen/Gruppen sowohl untereinander als auch miteinander.
Im Kollegium ist eine auffallend positive Arbeitsatmosphäre zu spüren; alle Lehrer/innen lassen sich als besonders teamfähig charakterisieren.
So finden bei Parallelität grundsätzlich gemeinsame Besprechungen und Unterrichtsvorbereitungen statt. Bei Problemen ist jeder bereit, dem anderen aktiv mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Sämtliche Unterrichtsmaterialien werden für alle zur Verfügung gestellt, so dass wir ein breites Repertoire an Arbeitsblättern, Lernspielen, Werkstätten, Themenkisten etc. zusammengestellt haben.
Dieses Zusammenspiel überträgt sich auch auf den Unterricht, in dem wir neben der Vermittlung kognitiver Fähigkeiten großen Wert auf die emotionale und soziale Förderung der Kinder legen. Je nach Unterrichtsinhalt versuchen wir, das Zusammenspiel der Kinder untereinander zu fördern. Das geschieht z.B. durch die Durchführung von Werkstätten, in denen sich Kinder als Experten gegenseitig unterstützen, indem Aufgaben in Partner- und Gruppenarbeit erledigt werden und vieles mehr.
Das Zusammenspiel funktioniert zwischen den Kindern über die Klassengrenzen hinaus. Da unsere Schule relativ klein ist, kennen sich die meisten Kinder untereinander und nehmen am Leben der anderen teil. Symbolisch dafür steht die Informationswand direkt im Eingangsbereich der Schule. Neben der Beglückwünschung der Geburtstagskinder werden hier besondere Ereignisse und Leistungen einzelner Klassen bzw. Kinder hervorgehoben.
Ein weiteres Beispiel stellt unser Patensystem dar. Kinder des 3. Schuljahres übernehmen die Patenschaft über die zukünftigen Schulanfänger. Diese besteht u.a. in der Betreuung der Patenkinder an unseren Schnuppertagen, die vor den Sommerferien stattfinden. Des Weiteren kümmern sich die Paten beim Sport- und Spielfest um die „Kleinen“ und sind beim Einschulungsgottesdienst aktiv beteiligt. Umgekehrt übernehmen die Kinder des 1. Schuleingangsjahres verschiedene Aufgaben im Abschlussgottesdienst und bedanken sich so bei ihren Paten für die Hilfestellungen.
Ein wichtiges Element beim Zusammenspiel stellen die Eltern dar. Sie sind in der Regel zu einer engen Zusammenarbeit mit den jeweiligen Lehrer/innen bereit und nehmen die Beratungsmöglichkeiten an. Am Einschulungstag, an Elternsprechtagen, bei den großen Feiern vor den Sommer- und Weihnachtsferien, an Projekttagen oder beim Schulfest helfen viele mit. Nicht selten bereichern Eltern durch ihr Fachwissen den Unterricht. Viele begleiten die Klassen bei Fahrten oder Unterrichtsgängen. Besonders hervorzuheben ist ein breites Angebot verschiedener attraktiver Arbeitsgemeinschaften, die von Müttern und gelegentlich auch von Großmüttern angeboten werden.
Durch die dörflich geprägten Strukturen ergibt sich ein hohes Maß an vor- und außerschulisch gewachsenen Verbindungen. Innerhalb des Schulbezirks befinden sich zahlreiche Einrichtungen und Vereine, zu denen enger Kontakt besteht.
Dazu gehören die beiden Kindergärten, der Ev. Kindertagesstätte „Schatzkiste“ und die AWO-Kindertagesstätte „Sonnenblume“. Die Zusammenarbeit mit den Kindergärten ist über eine lange Zeit hinweg gewachsen, so dass gegenseitige Besuche in der Schule oder den Einrichtungen stattfinden. Zu Festen und Feiern laden wir uns gegenseitig ein. Neuerdings besuchen uns die Kinder der beiden Kitas auch jährlich am Bienenlehrstand der Schule.
Im Zusammenspiel befinden wir uns auch mit der ev. Kirchengemeinde und der kath. St. Stephanus-Gemeinde.
So werden Einschulungs- bzw. Entlassungsgottesdienste ökumenisch durchgeführt. Inzwischen wurde die Zahl der Schulgottesdienste auf vier im Schuljahr erhöht. Bei gemeinsamen Arbeitskaffeetrinken werden die Gottesdienste von den jeweiligen Pfarrern, den Gemeindereferentinnen und dem Kollegium vorbereitet; dieses Zusammenspiel hat natürlich Auswirkungen auf das Zusammenspiel mit den Kindern, die aktiv an der Durchführung der Gottesdienste beteiligt sind.
Der Kommunionunterricht findet während der Schulzeit in den Räumen der Schule statt. Am Kommuniongottesdienst nimmt stets der Klassenlehrer / die Klassenlehrerin teil. Die ev. Schüler/innen der „Kommunionklasse“ werden am Montag nach der Kommunion zum Gottesdienst mit anschließendem Frühstück eingeladen.
Bewährt hat sich auch die „Kontaktstunde“, die meist in Klasse 4 in ökumenischer Form angeboten wird. In gemeinsamer Verantwortung erteilen die Seelsorger kirchlich zusätzlichen Unterricht. In den letzten jahren haben wir einige Modelle ausprobiert, so unter anderem auch projektartiges Arbeiten an mehreren Tagen.
Seit 2013 unterstützt die Evangelische Kirchengemeinde das Präventions- und Gesundheitsprogramm KLASSE 2000 finanziell. Diese Zusammenarbeit erleichtert unsere Arbeit erheblich und integriert außerschulische Förderprogramme in unser Schulleben.
Im Zusammenspiel sind außerdem die Sportgemeinschaft Holzwickede (SGH), der Tennisclub (TCH) und der Volleyballverein (VV Holzwickede) beteiligt.
Der TCH und die SGH laden die Klassen zu Schnupperkursen ein und bieten Arbeitsgemeinschaften in Klasse 3 und 4 an. Die SGH, in der sehr viele Schüler/innen unserer Schule Mitglied in den Fußballmannschaften sind, lädt zu Radsportaktionen und anderen Veranstaltungen ein. Bei Festlichkeiten ist eine gegenseitige Unterstützung gewährleistet.
Der VVH ist seit 2012 mit Sichtungsstunden in den Regelsportunterricht integriert. Interessierte und talentierte Schüler/innen erhalten eine Einladung zum Vereinssport. Der erste Durchgang hatte eine sehr gute Resonanz.
Mit den Löschgruppen der Feuerwehr in Hengsen und Opherdicke besteht intensiver Kontakt. Die Feuerwehrleute kommen einerseits in die Klassen, andererseits besuchen die Schüler/innen die Löschgruppen an ihren Standorten. Unsere Alarmübungen werden von der Feuerwehr unterstützend begleitet.
Die Gemeinde Holzwickede ist ein Schulträger, der für unsere Probleme und Belange stets ein offenes Ohr hat und auch in der heutigen finanzschwachen Zeit alle Möglichkeiten ausschöpft. Zur großen Weihnachtsfeier am letzen Schultag vor den Ferien sind verschiedene Vertreter der Gemeinde anwesend.
Einmal im Jahr werden alle Schüler/innen zu einer von der Gemeinde finanziell unterstützten kulturellen Veranstaltung eingeladen.
Viele Schüler/innen lernen bei uns ein Instrument und haben die Möglichkeit ihre musikalischen Fähigkeiten in ein Schulorchester einzubringen. Die Musikschule Holzwickede organisiert über das Projekt Jedem Kind ein Instrument (Jeki) diese Möglichkeit.
Über die Gemeindegrenzen hinweg baut die Paul-Gerhardt-Schule seit 2012 ein „grünes Netzwerk“ auf und engagiert sich mit der Schulimkerei, Schulgarten und einer Streuobstwiese für den Umweltschutz. Daran beteiligt sind neben örtlichen Organisationen auch die Naturfördergesellschaft für den Kreis Unna (NFG), Stiftungen und Naturschutzorganisationen, sowie der Kreis Imkerverein Unna-Hamm.
Was bedeutet: „… Vertrautes bewahren?“
Typisch für unsere Schule sind bestimmte Traditionen, die sich über einen längeren Zeitraum bewährt haben und geschätzt werden.
In der Vergangenheit wurden der Unterricht, das Schulleben, außerschulische Veranstaltungen etc. von den jeweilig Betroffenen stets einer kritischen Reflexion unterworfen. Hierdurch entstand eine Sammlung verschiedener und von uns geschätzter Traditionen. Dazu zählen z.B. die Durchführung bestimmter Unterrichtsreihen und Lernwerkstätten, Feste und Feiern, die uns durch das Jahr begleiten, Wanderungen, Klassenfahrten und Unterrichtsgänge, Sportveranstaltungen und Wettkämpfe, Gestaltung der Übergänge, die Einrichtung verschiedener Arbeitsgemeinschaften und vieles mehr.
Was bedeutet: „… Neues gestalten?“
Um den Bildungs- und Erziehungsauftrag der Grundschule adäquat erfüllen zu können, unterliegt unsere Arbeit einem stetigen Wandel.
Die unterrichtlichen und erzieherischen Anforderungen sind aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen und Erkenntnissen von Wissenschaft und Forschung variabel. Veränderung bezüglich der Unterrichtsinhalte und Unterrichtsmethoden sind unabdingbar. Dieses hat wiederum Konsequenzen hinsichtlich der eingesetzten Unterrichtsmaterialien, Medien und Gestaltung der Lernumgebung. Aufgrund der viel beschriebenen Veränderung der Kindheit sind Bemühungen zur Förderung des sozialen und emotionalen Verhaltens stets von Nöten.